Dienstag, 17. Januar 2017

Jänner Energie

 
 
Seit 21. Dezember wird es jeden Tag um 2 Minuten lang heller und dennoch, der Jänner gehört für mich regelmäßig zum herausforderndsten Monat im Jahr. Hier regiert Saturn, Herrscher des Sonnenzeichens Steinbock. Die Dunkelheit begegnet uns ja öfter im Sternkreis. Pluto/Skorpion im November kann das ja auch ganz gut. Und ja, ich kenne auch einige Menschen, die mit dem Herbstmonat, wo Pluto herrscht, "kämpfen". 
 
Er zwingt dich nach Innen, in die Tiefe, deine Schatten anzusehen, die Tabus anzunehmen, aber seine Wirkkraft ist die Transformation. So schmerzlich, ja sogar tödlich diese Energie sein kann, so ist in ihr die Wiedergeburt enthalten, die neue Form, das Häuten, der Phönix aus der Asche und dennoch, ich persönlich kam immer viel besser mit dieser "Wandel erzwingenden" Energie zurecht, die uns im November in unserem eigenen Schlamm graben lässt, als mit Saturn. Pluto verlangt vollsten Einsatz, ohne ein Mittun meinerseits wird er zerstörerisch. Transformation ist eben ein Akt des Tuns.
 
Ganz im Gegensatz dazu, die saturnische Energie der Stille. Der Eremiten. Enge. Warten. Müssen.
Im Extrem: Einsamkeit, Erstarrung und Depression.
Das Nichttun, das Durchhalten, die Geduld, das Aushalten.
 
Ja, genauso fühlt sich der Jänner für mich an.
Langsam, dunkel, eisig, zäh.
 
Und dennoch, Jahr für Jahr merke ich, wie es besser läuft. Wie ich das was ist, immer leichter annehmen kann, mich nicht dagegen wehre, mich die klirrende Kälte nicht mehr durchdringen kann. Ich habe gelernt, dass Saturn von mir verlangt Schritt für Schritt weiterzugehen und wenn es auch nur kleinste Trippelschritte sind.
 
Erinnern wir uns an den Steinbock. Er überlebt Schnee, Eis, Kälte, Hunger im kargen, unwirtlichen Hochgebirge. Manchmal still zu halten, nach innen zu lauschen, das Dunkel zu begrüßen, es als Einladung zu begreifen, mit mir selber in die Ein-sam-keit zu gehen. Auf keinen Fall Kampf (Saturn ist Kronos, der Alte, der Herrscher über die Zeit und wird immer gewinnen, so einen langen Atem wie er, hat einfach keiner), das habe ich auch gelernt.
 
Den sich aufbauenden (inneren) Druck als Veredelungsprozess zu begreifen, wie ebensolcher aus Kohlenstoff einen Diamanten formt. Je höher der Druck, umso klarer, reiner, strahlender, so formt uns die Saturnenergie.
 
Ich ertappe mich, wie ich mich (fast schon freudig) anpasse, an die Gegebenheiten meines täglichen Lebens, meiner Seelenwünsche, den Anforderungen, die an mich gestellt werden. Langsam, aber stetig, Jahr für Jahr, je älter ich werde, erkenne ich die Weisheit darin und tief in mir spüre ich das Geschenk, das Saturn uns macht, wenn wir uns seinem Prozess fügen, ohne aufzugeben. Es ist die Unerschütterlichkeit, eine in sich ruhende Kraft und Klarheit.
 
Und dann, finde ich das:
"Wir Orientalen suchen Frieden und Gelassenheit, in welcher Umgebung wir uns auch immer gerade befinden; wir sind zufrieden mit den Dingen, wie sie sind. Daher schafft uns das Dunkel kein Unbehagen, wir nehmen es als etwas Unvermeidliches an. Wenn Licht spärlich ist, dann ist es eben spärlich. Dann tauchen wir in die Dunkelheit ein und entdecken darin ihre besondere Schönheit." Junichiro Tanizaki (Japan 1933 "In Praise of  Shadows)
 
Saturn beschenkt uns reichlich, wenn wir uns nicht vor der (inneren, wie äußeren) Arbeit drücken. Wenn wir unsere Schritte gehen und wenn es auch "nur" ein kleiner Schritt pro Tag ist. Wer in schwierigen saturnischen Phasen steckt, gekennzeichnet durch großen andauernden Druck und Einsamkeitsgefühlen, kann sich einen Plan erstellen, wo jeder Schritt eingetragen wird. Wichtig ist, dass er auch wirklich eingehalten wird. Der Druck wird dadurch wahrscheinlich nicht abnehmen, aber es wird Struktur geschaffen, ein erster Schritt sozusagen. Am Ende der saturnischen Phase wird man überrascht sein, von dem enormen Pensum, das man in dieser Zeit geschafft hat, auch wenn man an jedem einzelnen Tag geglaubt hat, dass rein garnichts weitergeht.
 
Auch in depressiven Phasen ist es am wichtigsten in Bewegung zu bleiben, Schritt für Schritt, auch wenn noch so klein, um nicht in die Erstarrung zu geraten. Wenn der Druck zu groß wird, wenn die Verhärtung schon zu starr ist, wenn man selbst nicht mehr in die Bewegung kommt (nicht mehr weinen kann, nicht mehr aus dem Bett kommt, keine Freude mehr spürt,...) muss man sich Hilfe holen, sonst zwingt einem Saturn nieder. Unerbittlich.
 
Saturn bereitet uns vor, damit wir die Standhaftigkeit haben, die nächste Phase dieses Jahres unbeschadet zu bestehen. Die Uranus/Wassermann Energie wird nämlich ab 21.01. alles daran setzen, unsere Konzepte und Strukturen wieder ins Chaos zu stürzen!
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen